Theorie

From Live Cinema Research

Live Cinema als die wirklich "wahre" Kunst grosser vergangener Denker?

"... Da ist Poesie, da ist Malerei, da ist Gesang, da ist Musik, da ist Schauspielkunst, und was nicht noch alles! Wenn alle diese Künste und Reize von Jugend und Schönheit an einem einzigen Abend, und zwar auf bedeutender Stufe, zusammenwirken, so gibt es ein Fest, das mit keinem anderen zu vergleichen."

Johann Peter Eckermann, Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens. 1823-1832, Aufbau Verlag, Berlin 1956, S. 173. Zitierte Bemerkung ist vom 22. März 1825 gefunden in "Geschichte des Film Band 1" v. Jerzy Toeplitz.

Belinsky sieht iim Theater ebenfalls die höchste Kunst, die "unserem Herzen am nächsten " ist, weil sie am wahrhaftigsten und am umfassendsten Ziel und Tun des Menschen wiedergibt. Auch für Wagner ist in seinen Erwägungen über die Kunst der Zukunft der Ausgangspunkt die Meinung, daß Theater und Musik vereint und die Ideale des grichischen Dramas erneuert werden müssen. Der russische Musiker Skrjabin träumte von einer "Allkunst", die Musik, Malerei, Poesie und Tanz vereinigen würden. All diesen Träumen ist die Vision der Kunstsynthese gemeinsam, einer Identität von Spezifik und Allgemeinem.

"Geschichte des Film Band 1" v. Jerzy Toeplitz.

Live Cinema als als Übererbe des Jahrmarkterzählers?

Das Kino ist nichts anderes als der Erbe und Nachfahre der Märchenerzähler und Barden, der Troubadoure und wandernden Sänger, der Erbe des - seit Beginn des 18. Jahrhunderts populären - gedruckten Romans. Offensichtlich führten der Wunsch,die Welt kennenzulernen, der Hunger nach Neuigkeiten und die Möglichkeiten, Wunder der Technik und der Phantasie zu betrachten, zur Notwendigkeit eines Märchens auf der Leinwand. Kein anderes Jahrmarktvergnügen war in gleichem Maße imstande, den Erlebnishunger zu stillen.

Seite 37 "Geschichte des Film Band 1" v. Jerzy Toeplitz.

Ansprechen von Alltäglichen Dingen als Erfolgsrezept? (das muss vielleicht eher in die "Story" abteilung oder als antithese zum Abstrakten VJing) Der Symbolismus, der seine Anhänger unter den Intellektuellen hatte, vermochte jedoch nicht, die Masse des Publikums anzusprechen, die vom Theater ein verständliches zugängliches Stück erwartete, ein Abbild echter Probleme des Alltags. Der Symbolismus floh indes vor dem Leben und verwischte bewußt die Bezüge zur Wirklichkeit. Pierre Quillard, französischer Symbolist und Autor des Stücks "La Fille aux mains coupèes", war der Meinung, daß die Dekoration eine rein ornamentale Fiktiom sein müsse, die die Phantasie durch eine Analogie von Farben, Linien und Drama ergänzt.

Seite 37 "Geschichte des Film Band 1" v. Jerzy Toeplitz.

Views
content
site
Toolbox