Story

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aus einem thread von http://www.hackermovies.com/

Du wolltest doch ne Systematik...hier is meine:

Die meisten Drehbücher (und auch sonstige Geschichten) folgen einem Relativ einfachen Schema, was Aufbau und Entstehung angeht. Ich nenne das hier einfach mal die 8&8 Punkte, da sich sowohl die Entstehung einer Geschichte als auch die Geschichte selbst in 8 Punkte Gliedern lässt.

Zuerst mal zur Arbeitsweise, die sich bei mir bewährt hat. (Viele Drehbuchautoren werden ähnliches verwenden, auch wenn sie vielleicht ihre Punkte anders nennen, manches zusammenfassen oder differenzieren) Ich werde kurz ne Auflistung geben und erst danach (aus Gründen der besseren Lesbarkeit) auf die einzelnen Punkte kurz eingehen.

1. The „Pitch“ 2. The Message 3. Elaboration 4. The 8 Steps 5. Synopsis 6. Research 7. “Kill your Darlings” 8. Write script

Zu 1. Zuallererst muss natürlich eine Idee vorhanden sein. Diese kurz in 4 oder 5 Zeilen gefasst ist der sogenannte „Pitch“, er erklärt, wo die Story beginnt, was geschehen wird, wie es endet. Eine extrem kurze Zusammenfassung der groben Eckpunkte der Story.

Zu 2. Die „Message“ ist die präzise Formulierung einer Moral, eines psychologischen oder ideologischen Postulats, welches die Story aufzeigen soll. Moral soll hier aber nicht verstanden werden als etwas „moralisches“. Es geht einfach um ein Statement, welches das Überthema des Filmes ist, und das dem Zuschauer (im Idealfall) hinterher klar sein sollte. Die Botschaft, die wir vermitteln wollen. Das geht von „Es ist okay, jemanden zu töten“ bis zu „Es ist nicht okay, jemanden zu töten“, um mal beide Extrempole auszuleuchten. Könnte aber auch etwas sein wie „Du kannst dich niemals wirklich von deinen Eltern lösen“ oder „Freunde sind wichtig“. Alles ist drin. Wie gesagt, keine „Moral“, sondern eine Botschaft, die wir vermitteln wollen.

Zu 3. In der Elaboration geht es darum, Ideen zu sammeln, wie das Thema veranschaulicht werden könnte, das feinere Konstrukt der Story entsteht. Brainstorming ist angesagt. Alles, was einem in den Sinn kommt, wird aufgeschrieben.

Zu 4. Die „8 Steps“ beschreiben das Grundgerüst der Story. Hier beginnt die Story zum „Plot“ zu werden. Plot und Story unterscheiden sich ein wenig. Story ist das, worum es eigentlich geht, und der Plot ist der Handlungsverlauf, ist also um einiges Strukturierter. In den 8 Punkten markieren wir nun die Dinge, die fürs Erzählen einer Geschichte relevant sind. Das wären:

1. Prelude 2. Presentation 3. Erster Wendepunkt 4. Ausarbeitung 5. „Point of no return“ 6. Zweiter Wendepunkt 7. Konfliktlösung 8. Coda

1. Der Prelude ist relativ kurz und relativ wichtig. Er muss mit der Handlung nichts zu tun haben, sehr wohl aber mit der Story. Im Prelude geht es darum, eine Art Ton für den Film zu setzen, eine Atmosphäre zu schaffen, dem Zuschauer die Möglichkeiten zu geben, sich auf den Film einzustellen. Atmosphäre eben. Das können dunkle Seitenstrassen sein, oder ein fröhliches Restaurant, ein kehrender Besen im Rinnstein, alles Mögliche eben. 2. In der Presentation werden die Hauptcharaktere eingeführt, ihre Konflikte angedeutet. Hier geht es um die Charakterisierung. Das darf sich etwas Zeit nehmen, aber nicht zu viel. 3. Im ersten Wendepunkt startet die Geschichte so richtig durch. Die Charaktere werden in die Handlung gerissen und müssen aktiv werden. 4. Ausarbeitung meint eigentlich nichts anderes, als das im Verlauf der Handlung der Konflikt weiter ausgearbeitet wird, d.h. man nähert sich dem Ziel, Probleme werden umgangen usw. 5. Point of No Return ist...na ja, schwierig zu beschreiben. Aber hier sind die Charaktere so stark in die Handlung integriert dass sie, selbst, wenn sie wollten, nicht mehr zurück könnten. Sie müssen also den Konflikt bewältigen oder daran zu Grunde gehen. Es gibt kein Zurück mehr. Ganz oder Garnicht! 6. Der zweite Wendepunkt ist nocheinmal eine Wendung in der Handlung, meistens eine Überraschende, die für zusätzliche Konflikte sorgt. Eine Art „Twist in the Tail“. 7. Konfliktlösung ist genau das, wonach es sich anhört. Alles wird gut. Der Konflikt ist gelöst, und das ist unabhängig davon, ob es positiv oder negativ ausgegangen ist, die Sache ist vorbei. Das Ziel ist erreicht oder aber man ist gescheitert, das Ziel zu erreichen. Der „Showdown“ eben. Das muss nicht immer mit dem großen SuperBösewicht sein, es kann auch ganz anders ablaufen. 8. Die Coda ist dann nicht mehr so viel, das ist der Ausklang des Films. Hier kann man den Zuschauer mit einem wohligen Gefühl versorgen (so etwas wie das berühmte in-die-untergehende-Sonne-reiten) oder eben nicht (aus dem rauchenden Schutt reckt sich, lange nachdem die Helden verschwunden sind, die Hand des Oberbösen hervor, dann kommt der Abspann und das Publikum schreit „Fortsetzung!“).

So, genug mit diesen 8 Schritten, zurück zu den anderen 8 Schritten

Zu 5. In der Synopsis darf man dann all das, was man grad in Schritt 4 erarbeitet hat auf ca. 1 Seite in schönster Prosa niederlegen. Das gibt dem ganzen dann nocheinmal etwas mehr Griffigkeit, und vielleicht fallen einem Unstimmigkeiten auf.

Zu 6. Research gibt dem ganzen mehr Realismus und Tiefe. Also so etwas wie Location Scouting und Casting, oder eben ein wenig Psychologie. Normalerweise versucht man hier, die einzelnen Locations bildlich zu beschreiben (für sich selbst) um später beim eigentlichen schreiben des Scripts eine stimmige Vorstellung vom Ganzen zu haben. Man umreißt stärker die Charaktere, gibt ihnen eine Vorgeschichte, etc.

Zu 7. „Kill your Darlings“ ist der wohl schmerzhafteste Teil des Schreibens, denn hier geht es wirklich ums töten. Von Ideen. Im Laufe der Zeit sammeln sich einige nette Gimmicks an, die man unbedingt unterbringen möchte, komische Situationen, ausgefallene Settings, bestimmte Charaktereigenschaften oder Sprüche etc. Aber was zuviel ist, ist zuviel. Man muss ehrlich mit sich selbst sein und rigoros streichen, was nicht zu realisieren ist, oder was die Handlung bremst oder lächerlich wirkt, egal, wie gut es ist oder wie sehr man es auch lieb hat. Kurzum muss man die Geschichte von all den Ideen befreien, die man zwar im Script haben will, die aber einfach nicht ganz passen mögen. Das ist immer viel und harte Arbeit, lohnt sich aber im Endeffekt.

Zu 8. Write Script. Nichts leichter als das. Jetzt muss man nur noch die Geschichte zu Papier bringen.

So, das wärs erstmal von mir. Vielleicht hilfts ja noch. Später, aber vielleicht eben nicht ZU spät ;)

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