Kapitel Zwei: Live Cinema ist eine neue mediale Sprache aus den Bausteinen vorhandener Konzepte

From Live Cinema Research

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Die Szenen werden übereinandergeblended oder gekeyed um so einen oder mehrere Rythmikkanäle zu erhalten (zwei oder mehr Ebenen mit verschiedenen Rhythmiken um den eventuell mehrspurigen Rhythmus der Musik nachzuempfinden) und durch das spontane zusammenstellen zweier unterschiedlicher Filmclips eine neue Aussage zu erhalten. Des weiteren erlaubt die Montage weiche Übergänge zwischen einzelnen Loops die mit einem harten Schnitt nicht zusammen passen würden - das Musikgefühl des Moments aber diese Kombination erfordert.''' (Kurzgeschichte der Kollage und die verbindung zum VJen?)''' Die Szenen werden übereinandergeblended oder gekeyed um so einen oder mehrere Rythmikkanäle zu erhalten (zwei oder mehr Ebenen mit verschiedenen Rhythmiken um den eventuell mehrspurigen Rhythmus der Musik nachzuempfinden) und durch das spontane zusammenstellen zweier unterschiedlicher Filmclips eine neue Aussage zu erhalten. Des weiteren erlaubt die Montage weiche Übergänge zwischen einzelnen Loops die mit einem harten Schnitt nicht zusammen passen würden - das Musikgefühl des Moments aber diese Kombination erfordert.''' (Kurzgeschichte der Kollage und die verbindung zum VJen?)'''
Die Collage wird heutzutage vor allem dafür eingesetzt um Grafikelemente mit einem Realbild zu verbinden. "Rhythmusebene" und "Narrativebene" werden hier zu einem ganzen wobei die Graphikelemente den Rhythmus vorgeben und die Realbilder die Geschichte erzählen. Eine Collage kann aber auch leicht zu einem Bildkollaps führen. Das heißt es werden so viele verschiedene Loops übereinander geblendet (manchmal reichen aber auch schon zwei sich stark bewegende Realvideo Clips) das ein unverständlicher flackernder Bildbrei die Folge ist - ein Phänomen das auch heute noch in den Clubs oft zu beobachten ist. Die Collage wird heutzutage vor allem dafür eingesetzt um Grafikelemente mit einem Realbild zu verbinden. "Rhythmusebene" und "Narrativebene" werden hier zu einem ganzen wobei die Graphikelemente den Rhythmus vorgeben und die Realbilder die Geschichte erzählen. Eine Collage kann aber auch leicht zu einem Bildkollaps führen. Das heißt es werden so viele verschiedene Loops übereinander geblendet (manchmal reichen aber auch schon zwei sich stark bewegende Realvideo Clips) das ein unverständlicher flackernder Bildbrei die Folge ist - ein Phänomen das auch heute noch in den Clubs oft zu beobachten ist.
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-Das wichtigste Heraustellungsmerkmal der live aufgeführten synästhetischen Bewegtbildkunst, und wohl auch das am heftigsten diskutierte, ist die Interpretation des Musikgefühl und wie sich dieses in den Bildern wiederfindet. Durch die Recherchen in die Vergangenheit der "Farb-Musik" und "Formen-Musik" ist klar geworden das die Interpretation sich nicht auf handfeste Formeln beziehen kann. Bis auf auf die Rhythmik Theorie von Herrn Marks sind alle andere theoretischen und praktischen Auseinandersetzungen die versuchen eine Übersetzung von Musik auf Bild in eine allgemein gültige Formel zu pressen gescheitert. Was bleibt ist die Erkenntnis das es ausschließlich dem Künstler selbst überlassen ist wie er das Grundlegende Gefühl der Musik interpretiert und wie er mit dieser Interpretation umgeht. So kann das reine bildliche Aussehen bereits ein Gefühl vermitteln, oder eben auch der Inhalt. Dabei ist anzumerken das dem aufmerksamen Betrachter meist sofort auffällt wenn der VJ sich nicht der Musik hingibt und nur zufällig irgendwelche Loops spielt - man kann sagen, daß die Auseinandersetzung mit der Musik für den VJ essentiell ist aber dieser Aspekt oft unter den Tisch fällt dadurch das es hier keine objektiven Regeln gibt.  
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-Das VJing zeichnet sich also vor allem durch eine hochwertige Integration von Bild und Musik aus die auch in einem Live-Umfeld umgesetzt werden kann. Dabei spielen die Collage und der Loop vor allem im Echtzeitambiente eine wichtige Rolle um einen sauberen Fluss zu gewährleisten, während die subjektive Übersetzung von Gefühl und Rhythmus die Integration mit der Musik forcieren.  
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-Die zweite Emotionale Komponente im Film wird durch den unterliegenden Sound und die Musik erzeugt. Dabei sind es die Tempi, Farbklänge und die Melodien die verschiedenste Stimmungen hervorrufen können und damit auch den Eindruck des Bildes verändern. Desweiteren sind es natürlich die Subjekte, Akteure und Charaktere im Film die mit Mimik und Gestik einen starke emotionale Wirkung auf den Zuschauer ausüben der sich mit ihnen identifiziert. Zu guter letzt ist es natürlich die Geschichte selbst - gerade im linearen Film neun Akt Film - die durch Neugier und Spannungsbögen bis hin zum Klimax Emotionen hervorruft. +Die zweite Emotionale Komponente im Film wird durch den unterliegenden Sound und die Musik erzeugt. Der Einsatz von Tönen aller Art unterscheidet sich aber beim Live Cinema fundamental vom traditionellen modernen Kino und ist dem VJing und dem Stummfilm näher. Das Bild folgt der Musik - das ist die Grundlage von Live Cinema. Im Gegensatz zum Stummfilm (technisch bedingt) und zum VJing (fehlende Interaktion zwischen Musiker und VJ) besteht beim Live Cinema die Möglichkeit kurze mit dem Bild synchronisierte Tonschnipsel zu verwenden. Längere Kommentare oder Dialoge sind aber nicht geeignet (jedoch technisch und theoretisch einsetzbar!) bedingt durch die weniger präsente Aufmerksamkeit der Zuschauer als im traditionellen Dunkelraumkino.
 +Durch das Fehlen von emotionsgeladenen Dialogen und der permanent das Bild verstärkende Geräuschkulisse bleibt als Hauptträger von Emotionen nur die Musik selbst - eine Komponente über die der Live Cinema Künstler während einer live Vorstellung keine Kontrolle ausüben kann - die somit das Grundgefühl diktiert und die der Interpretation durch den Künstler bedarf. Hier wird bereits ersichtlich das ein erfolgreicher Live Cinema Film nur aus einer positiven Kooperation zwischen Musikern und Visualisten entstehen kann - sowohl in der Planung im Vorfeld als auch während des Auftritts. Der Film wird in seiner Wirkung von dem Musikgefühl diktiert und kann durch sie unterschiedlichste Aussagen erhalten - es ist auch der Hauptgrund für die Modularität in der Geschichte selbst.
 +Das VJing zeichnet sich also vor allem durch eine "gefühlt" hochwertige Integration von Bild und Musik aus die auch in einem Live-Umfeld umgesetzt werden kann. Aus den Diskussionen um die Syntax des VJing und aus der Geschichte der synästhetischen Künste ist aber auch ersichtlich, daß sich die Geister hier teilen (siehe Kapitel Eins). Durch die Recherchen in der "Farb-Musik" und "Formen-Musik" ist klar geworden das die Interpretation sich nicht auf handfeste Formeln beziehen kann. Bis auf auf die Rhythmik Theorie von Herrn Marks sind alle andere theoretischen und praktischen Auseinandersetzungen, die versuchen eine Übersetzung von Musik auf Bild in eine allgemein gültige Formel zu pressen, gescheitert. Was bleibt ist die Erkenntnis das es ausschließlich dem Künstler selbst überlassen ist, wie er das grundlegende Gefühl der Musik interpretiert und wie er mit dieser Interpretation umgeht. Es bleibt anzumerken, das dem aufmerksamen Betrachter meist sofort auffällt wenn ein VJ sich nicht der Musik hingibt und nur zufällig irgendwelche Loops spielt. Man kann sagen, daß die Auseinandersetzung mit der Musik für den VJ und damit auch den Live Cinama Performer essentiell ist, es aber keinerlei Regeln gibt und aus einer reinen Subjektiven heraus zum Vorschein tritt. Die Modularität und Flexibilität der Geschichte ermöglicht dem Künstler aber auf die Emotionen in der Musik aus seinem Standpunkt heraus einzugehen. Es ist das Element, welches Live Cinema in einer "Echtzeitumgebung" Spannung verleiht und das Betrachten mehrmaliger Aufführrungen in verschieden Situationen immer wieder zu einem neuen Erlebnis werden läßt. Grundsätzlich ist die Übersetzung von Musik und Bild aber ein esoterisches Thema was dieser Kunstform natürlich einen gewissen Reiz verleiht.
 +Deutlich ist die wichtige Rolle die Musik bei der Erzeugung von Gefühlen in Raum und Zeit spielt. Wie auch beim klassischen Kino ist ein Konzert oder ein gutes DJ Set auch von einer Grundstruktur geprägt die Spannungen aufbaut, Akzente setzt und die Gäste in Extase versetzen kann. Diese Grundstruktur hat auch einen oder mehrere Klimax die über Zeiträume aufgebaut werden. Wie oben erkannt ist es genau das fehlen von Klimax und Spannungsbogen welches bei einer nicht-lineare Geschichte problematisch erscheinen könnte und der Geschichte ein wichtiges Element der Gefühlserzeugung abspricht. Gibt die Musik - vielleicht sogar in Anlehnung an das erfolgreiche "9 Akt" Modell '''(hier Graphik Neun Akt Modell)'''- nun den Spannungsbogen vor und der Live Cinema Performer reagiert auf das Gefühl das die Musik vorgibt dann sollte sich daraus eine Gesamtkunstwerk ergeben das emotional Geladen ist, eine in sich geschlossene Geschichte hat - ein entscheidender Vorteil von Live Cinema gegenüber interaktiver Geschichten und dem reinen VJing.
 +Die Geschichten sollten natürlich auch mit ihrem Thema schon gewisse Gefühle auslösen. Ein gesellschaftspolitisches Thema bietet sich hier zum Beispiel an da es schon im vorhinein emotional Aufgeladen ist '''(Plakat "An inconvinient Truth" mit der Bildunterschrift: "An inconvinient Truth erhitzt die Gemüter schon vor dem Film, erhöht die Spannung durch den Film (jeder will seinen Standpunkt verteitigt wissen)")''', aber auch andere Themen wie eine Liebesgeschichte setzt ein gewissen Grundgefühl und erhöht damit Aufmerksamkeit der sich zu identifizieren versuchenden Zuschauer.
 +Ein weiterer entscheidender Aspekt der Emotionerzeugung im Film ist der Charakter bzw. Schauspieler oder Subjekt und so auch im Live Cinema. Mimik und Gestik können hier - wie beim Stummfilm erfolgreich umgesetzt - Dialoge ersetzen '''(Bild Metropolis)'''. Es ist auch hier wo die größte Identifikation des Zuschauers mit dem Film entsteht. Es ist damit ebenfalls ein wichtiges Element um das Interesse am Film über längere Zeit zu wahren. Wie auch schon beim Bildgefühl sind die Gefühle die von den Charakteren ausgehen unabhängig vom Fluss der Geschichte - ermöglichen also eine größere Flexibilität in der Erzählweise ohne den Zuschauer während der Aufführung zu verlieren. Auf die Möglichkeiten der Schauspieler, die in den gängigen Filmtheorien ausführlich beschrieben sind, soll hier im Detail nicht weiter eingegangen werden. Jedoch gibt es Dinge die aus den Erfahrungen im Bereich des VJings hervorgehen die hervorgehoben werden müssen. Zum einen sollte man den Schauspielern Zeit und Raum geben um ihre Emotionen auszudrücken.
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 +Dabei sind es die Tempi, Farbklänge und die Melodien die verschiedenste Stimmungen hervorrufen können und damit auch den Eindruck des Bildes verändern. Desweiteren sind es natürlich die Subjekte, Akteure und Charaktere im Film die mit Mimik und Gestik einen starke emotionale Wirkung auf den Zuschauer ausüben der sich mit ihnen identifiziert. Zu guter letzt ist es natürlich die Geschichte selbst - gerade im linearen Film neun Akt Film - die durch Neugier und Spannungsbögen bis hin zum Klimax Emotionen hervorruft.
Jung Unterbewusstsein Archetypen erzeugen Emotionen - beim Schauspieler erklären... Jung Unterbewusstsein Archetypen erzeugen Emotionen - beim Schauspieler erklären...
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A -> C1 oder C2 oder C3 -> B1 oder B2 -> D1 oder D2 oder D3 -> E1 oder E2 -> F A -> C1 oder C2 oder C3 -> B1 oder B2 -> D1 oder D2 oder D3 -> E1 oder E2 -> F
- + Dabei spielen die Collage und der Loop vor allem im Echtzeitambiente eine wichtige Rolle um einen sauberen Fluss zu gewährleisten, während die subjektive Übersetzung von Gefühl und Rhythmus die Integration mit der Musik forcieren.
Nach Interface -> Puzzle - erst Rand, das chaotisch in die Mitte gehend. Nach Interface -> Puzzle - erst Rand, das chaotisch in die Mitte gehend.

Revision as of 11:49, 15 June 2006

Als audiovisuelles Kunstkonzept am Anfang des 21. Jahrhundert kann Live Cinema auf einige Ideen zurückgreifen die praktische lange Zeit erprobt wurden und diese zu einem neuen Ganzen verbinden. Dabei hat jede dieser Praktiken in sich gesehen verschiedenste Vor- und Nachteile, doch kann eine konzeptionelle Verbindung ein ungleich flexibleres Medium schaffen. Struktur, Emotion, Zeit, Design sind die wesentlichen Elemente die ein visuelles Bewegtbildmedium beschreiben - VJing, Film und Interaktive/Games sind die wesentlichen Medien die heutzutage den visuellen Alltag bestimmen und jedes hat etwas spezielles beizutragen zu einer Live Cinema Theorie.

Contents

VJing - experimenteller Bildübersetzer der Musik

Rhythmus, Loop, Collage, Mix, Musikgefühl


Das VJing - oder synästhetische Bewegtbildkunst im generellen - offeriert in seiner konzeptionellen Nähe zum Live Cinema natürlich die meisten Ideen zur Eingliederung. Nirgendwo anders findet man eine solche Nähe von Musik zu Bild und es ist vor allem der freie, ungezwungene Umgang mit dem Bild selbst und das konstante probieren mit neuen visuellen Techniken die diese Kunstform interessant machen.

Vor allem der Rhythmus dominierte diese Kunstrichtung, das Element in dem sich alle Künstler in der Geschichte dieser Form einig waren ohne es weiter zu diskutieren. Rhythmus ist eine Lebensgrundlage, es steckt in so vielen Dingen um uns herum und die meisten Menschen können ihn einfach erkennen wenn er sich manifestiert.

"Everything in the universe has rhythm. Everything dances." Maya Angelou

Der Rhythmus gibt die Geschwindigkeit vor, ist Bestandteil des Gefühls das die Musik vermittelt und er kann Spannungen erzeugen und zerstören. Der VJ kann sich dabei entscheiden ob er den Rhythmus der Musik als grundlegend ansieht und ihm immer und überall hin folgt, oder die Bilder absetzt von der Musik in dem er bewusst neben dem musikalischen Rhythmus einen Bildrhythmus erzeugt. Dieser sollte dann aber in einer harmonischen Weise mit dem musikalischem konkurrieren, ihn erweitern, ergänzen, zerstören aber im gleichen Tempo bleiben und sich nach musikalischen Gesichtspunkten strukturieren. Es gibt mehrere Möglichkeiten für den VJ dem Bild einen Rhythmus zu verleihen. Die angewandte Art hängt stark von der Art des Rhythmus und dem Kontext der Bilder ab. Stärkere Beats verlangen meist nach härteren rhythmischen Kontrasten. Die wohl wichtigste und visuell gesehen stärkste Form ist der Bildschnitt. Das montieren unterschiedlicher Szenen mit mehreren harten Schnitten oder Blenden in einer Sequenz erzeugt immer einen Rhythmus. Ähnlich diesem Prinzip, jedoch bildlich schon schwächer, gibt es den Schnitt innerhalb ein und derselben Szene um ein Zeitloch oder Zeitsprung (in alle Richtungen) zu erreichen - eine Methode die heute auch gerne in vielen Musikvideos und Filmen verwendet wird. Man bleibt im gleichen visuellen Kontext und hat - je nach Bewegung im Bild - trotzdem einen relativ hohen Kontrast. Die Bewegung im Bild selbst beeinflusst das Rhythmusgefühl ebenfalls. Dabei hängt die Stärke natürlich ganz von der Bewegung selbst ab. Bewegt sich die Kamera (zum Beispiel in einer Zugfahrt) strahlen viele Elemente im Bild Rhythmus aus (z.B. Bäume oder Masten am Wegrand, entgegenkommende Züge, vorbeifliegende Vögel etc.). Bei ruhender Kamera sind es die Objekte und Subjekte der Szene selbst die den Rhythmus ausmachen, die Stärke wird hier davon bestimmt wie viel Bildinhalt sich verändert - so wird etwas was sich dicht an der Kamera vorbei bewegt einen stärkeren Rhytmus erzeugen (z.B. Ein Zug fährt durchs Bild und nimmt dabei die gesamte Höhe des Bild in Anspruch, die Lücken zwischen den Wagen geben den Rhythmus) als ein Objekt welches sich in weiter ferne befindet (Vogelschwarm am Himmel über einem Hochhaus). Eine weiteres Rhythmus Element ist das Bild selbst - ohne Bewegung. Dies ist die subtilste Art Rhythmus zu erzeugen und spielt sich eher auf einer unterbewußten Ebene ab. Ob Architektur, Ornamentik, natürlich gewachsene Strukturen oder Jackson Pollok - Formen implizieren ein rhythmisches Gefühl selbst wenn sie sich nicht bewegen und das kann vorteilhaft eingesetzt werden um das Rhythmusgefühl zu verstärken. Hier hinein fällt auch die einzige Musik-Bild-Theorie die sowohl in allen Patienten mit Synästhesie als auch von vielen Künstlern beobachtet wurde.

"Karowski und Odbert (1938) entdeckten eine systematische Beziehung zwischen den Formen der synästhetischen visuellen Formen und dem Tempo der Musik. Je schneller die Musik, desto spitzer und eckiger wird das optische Bild." Lawrence E. Marks, The Unity of the Senses 1978

Das Grundlegende Elemet das einem VJ zur Verfügung steht der mit nichtgenerativen Techniken arbeitet ist der Loop - das Hauptelement aller Werke aus den Anfängen des Films.

Aspekte der Filmmontage p5: 1893 ließ sich Edison den handgetriebenen Kinetoscope, einen Münzfilmkasten, patentieren. Die Filmschleifen (Rollfilm von Eastman) waren bis zu einer Minute lang (25-50 feet) und wurden ab 1894 am Broadway und in allen großen amerikanischen Städten in sogenannten parlours oder peep shows gezeigt. Die Vorführräume, in denen jeder einzeln an seinem Guckkasten kurbelte, wurden auch penny arcades genannt. Zu Beginn des Films und seines Schnitts wurden nur Anfang und Ende der Einstellung beschnitten, damit der Filmstreifen besser als Schleife zusammengeklebt werden konnte oder besser in ein Vorführgerät paßte.

(trope dingens mit reiter) Ähnlich dem gleichnamigen strukturellen Element in der elektronischen Musik ist der Loop das Gefäß welches den Rhythmus beinhaltet und durch Wiederholung verstärken und hervorheben kann. Der Loop beinhaltet meist eine Bewegung oder eine Handlung und ist ähnlich der Szene im Film. Der Unterschied zur Filmszene besteht darin, daß beim Loop im Idealfall der Anfang und das Ende verschmelzen und er damit zu einer zeitunabhängigen Endlosschleife wird. Dadurch erhält der Künstler in der Liveperformance zeitliche Flexibilität und einen "automatischen" Rhythmus. Wie auch beim auditiven Gegenstück kann durch einfache Manipulation der Abspielgeschwindigkeit der Rhythmus dem der Musik angeglichen werden und diesen Rhythmus durch alle Wiederholungen halten. Der Loop hat aber auch einen grossen Nachteil - das menschliche Gehirn erkennt sofort die Wiederholung im Bild und fühlt sich schnell unterfordert, weshalb heute der Trend zu längeren Loops geht oder nur grafische Elemente gelooped werden, während reale Sequenzen sich nicht wiederholen.

(brauch undbedingt noch quellen und ideen zum loop, das ist noch zu dünn)

Eins der Hauptmerkmale des VJing ist die Art und Weise wie die Loops/Szenen miteinander verbunden werden. Wärend beim Film die Montage dominiert so ist es beim VJing die Collage die für eine Verbindung und fortwährenden Fluss sorgt.

(Zitat aus "Language of the New Media und VJBook)

Die Szenen werden übereinandergeblended oder gekeyed um so einen oder mehrere Rythmikkanäle zu erhalten (zwei oder mehr Ebenen mit verschiedenen Rhythmiken um den eventuell mehrspurigen Rhythmus der Musik nachzuempfinden) und durch das spontane zusammenstellen zweier unterschiedlicher Filmclips eine neue Aussage zu erhalten. Des weiteren erlaubt die Montage weiche Übergänge zwischen einzelnen Loops die mit einem harten Schnitt nicht zusammen passen würden - das Musikgefühl des Moments aber diese Kombination erfordert. (Kurzgeschichte der Kollage und die verbindung zum VJen?) Die Collage wird heutzutage vor allem dafür eingesetzt um Grafikelemente mit einem Realbild zu verbinden. "Rhythmusebene" und "Narrativebene" werden hier zu einem ganzen wobei die Graphikelemente den Rhythmus vorgeben und die Realbilder die Geschichte erzählen. Eine Collage kann aber auch leicht zu einem Bildkollaps führen. Das heißt es werden so viele verschiedene Loops übereinander geblendet (manchmal reichen aber auch schon zwei sich stark bewegende Realvideo Clips) das ein unverständlicher flackernder Bildbrei die Folge ist - ein Phänomen das auch heute noch in den Clubs oft zu beobachten ist.


Film

Montage, Bildgefühl

Während bei weitem nicht das gesammte Konzept "Film" auf eine Live Cinema Sprache übertragen werden kann so gibt es einige wichtige Merkmale die übernommen werden können. Es ist der Umgang mit Geschichten und Emotionen die den Film weiterhin brillieren lassen. Es ist außerdem der kontinuierliche Fluß der Szenen der einen guten Film zu einem Ganzen verbindet und die Zuschauer in einen ungebrochenen Bann zieht. Durch den virtuosen Umgang mit Bildern und deren linear zeitliche Kombination werden Ideen und Geschichten an den Betrachter getragen und von diesem aufgesogen.

Die Montage setzt einen Film zusammen, macht ihn zum ganzen und gibt den einzelnen Szenen oder Shots einen Sinn.

Russischer Experimentalfilmer Lew Kuleschow in "Aspekte der Filmmontag": "Das Wesen des Films muß nicht innerhalb der Grenzen des gefilmten Fragments gesucht werden, sondern in der Verkettung dieser Fragmente."

Dabei hat der Film den entscheidenden Vorteil gegenüber dem VJing und dem Interaktiven Geschichten erzählen, daß man vor der Fertigstellung minutiös planen und ausprobieren kann welche Szenen sich wie aneinanderreihen um einen optimalen Fluss der Geschichte zu erreichen. Dabei wurden im Laufe der Zeit eine Vielzahl an Regeln aufgestellt und Ideen praktisch umgesetzt.

"Aspekte Filmmontage" Wsewolod I. Pudowkin: "Die Kunst, einzelne aufgenommene Teilstücke so zu vereinigen, daß der Zuschauer im Resultat den Eindruck einer ganzen, kontinuierlichen, fortlaufenden Bewegung bekommt, sind wir gewohnt, Montage zu nennen."

Die Montage spielt sich sowohl Raumunabhängig, als auch Zeitunabhängig ab. Wenn der Schnitt verschiedene Handlungen verbindet spricht man von cross-cutting. Wird nur in einer Handlung mit verschiedenen Kameraeinstellungen geschnitten gibt es eine Reihe von Möglichkeiten wie man sie im Schema 1 (aus "Aspekte der Filmmontage") erkennt. Ein harter Schnitt zwischen zwei unabhängigen Handlungen und Szenen ergibt eine Superposition - bedingt durch die Trägheit der Augen vermischen sich Beide Szenen - was für einen kurzen Moment zu einem ähnlichen Effekt wie die Collage führt.

Die Montage macht den Film vor allem Modular. Sie ermöglicht die Fokusierung des Betrachters auf das Wesentliche. Durch das Weglassen von unwesentlichen wird Spannung und Tempo erzeugt.

Wsewolod I. Pudowkin in "Aspekte der Filmmontage" 17: "Überall Trennungen, Lücken verschiedenster Art, mitunter gemessen nach Minuten und Metern, mitunter nach Tausenden von Kilometern und Dutzenden von Jahren. Trennungen und Lücken dringen sehr tief ein. Die scheinbar einfachste Handlung oder Bewegung eines Schauspielers kann sich als in Teile getrennt herausstellen. ( ... ) Die Kunst, einzelne aufgenommene Teilstücke so zu vereinigen, daß der Zuschauer im Resultat den Eindruck einer ganzen, kontinuierlichen, fortlaufenden Bewegung bekommt, sind wir gewohnt, Montage zu nennen."

Ein Aspekt des Films und vor allem des Kinofilms der die Zuschauer weiterhin in seinen Bann zieht ist die Art und Weise wie mit Bildern Gefühle erzeugt werden. Natürlich spielen die Geschichte und er Soundtrack und die Montage bei der erzeugung von Gefühlen im Film auch eine wichtige Rolle, doch gelingt es keinem anderen Bewegtbildmedium mit der reinen Kraft der Bilder Emotionen hervorzurufen


Interactive/Game

Character, Environment, Zeit


OK NOCHMAL VON VORNE DAS MACHT ALLES KEINEN SINN:

Ein Medium und eine Kunstform brauchen eine entwickelte, kommunizierbare Sprache mit einem leicht verständlichen Syntax. Live Cinema hat den Vorteil sich aus Teilaspekten schon vorhandener Sprachen bedienen zu können und diese zu einem Neuen zu verbinden. Dabei kommt die Inspiration aus dem klassischen Kinofilm, dem Stummfilm, dem Synästhetischen Bewegtbild, dem Interaktiven Film und den Computerspielen, aber auch ein wenig aus dem Musikvideo und dem Kurzfilm. All diese Medienformen besitzen bestimmte Aspekte die im Kontext einer Live Cinema Sprache logisch erscheinen und zusammengenommen eine neue Definition bieten. Im Zentrum der Betrachtung rücken dabei folgende Elemente: Die Geschichte, die Subjekte und Obkjekte, die Zeit, die Komposition und die Emotion. Zusammengenommen sollten sie im Idealfall dem Betrachter ein fesselndes und mitreißendes, sich vor ihren Augen manifestierendes, dem Ambiente angemessenes, emotionales und sozial relevantes Spektakel bieten. Dadurch das alle Ursprünge dieser Kunstform einige oder alle dieser Faktoren bereits beinhalten, kann davon ausgegangen werden, daß Live Cinema diesem Anspruch gerecht werden kann. So ist der Kinofilm zum Beispiel voller Emotionen, das VJing manifestiert sich live und ist der der Umgebung angepasst, Computerspiele definieren Charaktere ohne an Zeit gebunden zu sein. Es gibt jedoch einige Überlappungen zwischen den Elementen und Medien die eine sensible Gradwanderung erfordern um die Qualität die im Urmedium bereits besteht nicht zu verwässern, aber im neuen Kontext anders zusammengesetzt werden muss.


Eine Live Cinema Geschichte sollte eine simple Rahmenhandlungen mit inhaltlicher Relevanz haben und so Modular wie möglich und Linear wie nötig sein

Der Zeit - und damit der Geschichte in der Zeit -fällt hierbei eine besondere Bedeutung zu. Sie bietet die Schnittstelle zwischen dem klassischen Kino und einem spontaneren Live Cinema. Dabei ist wie im ersten Kapitel angemerkt, bereits zu beobachten, daß der klassische Kinofilm das Thema Zeit selbst nicht mehr so linear sieht wie noch in den Anfängen des Filmes wo noch eine ungeschnittene Rolle Film den Einstieg in eine vom Bewegtbild dominierten Gesellschaft lieferte. Filme wie Pulp Fiction (grafik von björn) setzen sich von einer rein linearen Erzählweise ab. Dies nahm seinen Anfang in den 1970er Jahren als Filme mit einer einmaligen Verzweigung - der sogenannten "Zwei Ziele, Neun Akte" Praxis - den rein linearen Film ablösten. Der Hauptgrund für diesen Wechsel ist interessanter Weise vor allem mit den veränderten Sehgewohnheiten der Betrachter in Verbindung zu bringen, die sich von "Ein Ziel" also rein linear strukturierten Geschichten geistig unterfordert fühlen.

"While single-goal, or linear, stories used to suffice, today's film consumers don't find them stimulating enough. They find these stories predictable and flat. In today's market, they are a bad investment. " "The Two Goal Structure" by Eric Siegel

Die zeitliche Verzweigung der Geschichte hat also den Film interessanter gemacht und es scheint, daß man dies noch wesentlich weiter treiben kann und muss, da eine neue Generation von Medienkonsumenten auch von der etwas komplexeren "Zwei Ziele" Struktur gelangweilt ist und sie durchschaut. Pulp Fiction, Lola Rennt, Domina, L.A. Crash - alles Filme mit einer jüngeren Zielgruppe lösen Filmzeit bereits in scheinbar unabhängige Handlungstränge auf die nur durch einen übergeordneten Rahmen zusammengehalten werden.

Der Filmkritiker Michael Blowhard philosophiert in seinem Blog jedoch darüber ob die neu gewonnene Freiheit von der Zeit wirklich ein segen ist:

Traditional storytelling gives you the means to order your material -- not strict rules, but principles of organization that are akin to tonality in music. If you want to put your ideas up on their feet, casting them in terms of a traditional story will usually prove to be a much more direct activity than casting them in modernist-poetic terms. And if you like the relating-to-an-audience side of art and entertainment, traditional storytelling is a boon; it equips you with a whole language of sympathy, point of view, climaxes, suspense, surprises, revelations, pacing, setups and payoffs. Take the time to learn the language, and you'll be (more or less) able to say what you have to say, in a way that an audience might very well enjoy. That's nice. Michael Blowhards Blog

Seine Sichtweise leuchtet im ersten Moment sicherlich ein - vordefinierte lineare Geschichten erlauben eine bessere Abstimmung zwischen Charakteren, Emotionen, Geschwindigkeit, Identifikation etc. Sein Vergleich mit der dem Notensystem der Musik zeigt aber auch genau den Schwachpunkt in seiner Argumentation. Durch den Jazz bringt gerade die Musik eine lange Historie der spontanen Interpretation und Nichtlinearität mit sich, aber auf Emotion, Höhepunkte und Sympathie wird bei dieser Art der Musik nicht verzichtet. Neuere Musikrichtungen wie Brokn Beatz und modernere Varianten der elektronischen Musik im generellen strukturieren sich komplett ohne Notation meist live und begeistern viele Zuhörer. Die einzelnen Aspekte die Herr Blowhard der linearen Erzählweise zuschreibt haben nicht unbedingt etwas mit der Linearität der Geschichte zu tun. Die einzelne Elemente und Wirkungen können auch relativ Zeitunabhängig erzeugt werden und haben zum Teil auch nicht unbedingt einen Bezug zur Geschichte. Die Sympathie wird von den Characteren erzeugt - eine zeitunabhängige Variable, die Sichtweise durch Kameraeinstellungen und einzelne Handlungen - ebenfalls in der gesammten Struktur zeitunabhängig. Die Geschwindigkeit wird beim Live Cinema sowieso weitgehend durch die Musik diktiert. Überraschungen und Enthüllungen können ebenfalls in nicht-linearem Kontext entstehen - ein Konzept das bei Computerspielen hohe Relevanz hat (Der Schlüssel passt gar nicht in diese Truhe. Das Monster ist gar nicht mein Feind. Die Prinzessin ist ja doch sympathisch.) Es bleiben also nur zwei Merkmale der linearen Geschichte übrig die auf den ersten Blick in einem improvisierten nichtlineares Konzept nur schwer integriert werden können - Spannung und Klimax. Dies ist beim nichtlinearem Film mit vordefinierter Handlung sicher noch zu lösen, kommen aber Aspekte der freien Interpretation hinzu kann man keinen definierten Klimax Punkt ausmachen und der dazugehörige Spannungsbogen lässt sich nicht aufbauen.

VJBOOK p16: The sheer endurance of iterating through the possibilities and constructing a meaningful mix on the fly is one standard which VJs are held up to.

Live Cinema sollte durch Spontanität und Improvisation gekennzeichnet sein, hat aber im Gegensatz zum VJing nicht den Nachteil das der auftretende Künstler alles improvisieren muss, da ein Live Cinema Stück in Zusammenarbeit mit den Musikern entsteht. Die Improvisation ergibt sich aus der Umgebung des Auftritts und dem Feedback der Zuschauer. Dies ermöglicht es eine gewisse Grundstruktur bereits in der Musik anzulegen die auch wieder einen Klimax und Spannung beinhalten könnte.

Im klassischen linearen Drama und allen seinen modernen Auswüchsen sind Geschichten meist ähnlich strukturiert. Es gibt Protagonisten um die sich die Geschichte dreht. Diese haben meist eine Mission und ein Ziel welches sie im Verlaufe der Geschichte durch verschiedene Handlungen erreichen (können), dabei treten Konflikte auf die Überwunden werden müssen welche wiederum Spannungen erzeugen die in einem Klimax enden. Eine Auflösung entlässt den Konsumenten aus der Geschichte. Der Konsument wird sich mit einem Charakter identifizieren, durch die Spannung bei Laune gehalten, beim Klimax ein Übermaß an Gefühlen ausschütten und durch die Auflösung der Geschichte zur Wiederkehr eingeladen

Soweit die gängige Praxis. Wie weiter oben schon festgestellt wurde, scheint diese Form der Geschichtenerzählung nicht zeitgemäß. Auch wenn beim Live Cinema nicht unbedingt der Zwang nach einer neuen Erzählweise existiert, so erlaubt das Konzept gewisse Freiheiten. Um sich auf der einen Seite von älteren Konzepten zu lösen und auf der anderen Seite dem Künstler einen Freiraum während der Vorstellung zu gewähren sollte eine Geschichte hier wesentlich modularer und nichtlinearer aufgebaut werden.

Wenn man den Blick auf Rollenspiele am Computer oder Konzeptionen über interaktive Filme wirft so stellt man schnell fest, das eine Geschichte auch ausserhalb der klassischen Form erzählt werden kann. Dort existiert meist nur eine Rahmenhandlung, der Inhalt füllt nach einem zeitlich flexiblen Muster (Es ist egal ob man erst die Axt kauft dann der Frau auf Wiedersehen sagt und dann den Baum fällt, oder ob man der Frau erst auf Wiedersehen sagt, dann die Axt kauft und dann den Baum fällt). Trotzdem ist der Spieler mitgerissen, gespannt und kann sich identifizieren. Wie ein solches interaktives Modell aussehen kann verrät eine Studie der Universät von Teesside, Großbritannien . Hier wird anhand eines "Hirarchical Task Network" (HTN Hier Graphik Einfügen) das interaktive Potential einer Geschichte visualisiert. Das Beispiel der Universität scheint simpel genug. Ein Junge will ein Mädchen nach fragen ob sie mit ihm ausgeht - das Ziel ist es also das Mädchen erfolgreich nach einem Date zu fragen. Der Protagonist ist der Junge den man selber steuern kann. Der Junge muss aber vorher einige Dinge über das Mädchen herausfinden, damit er sich beim fragen nicht blamiert. Dazu stehen ihm mehrere Möglichkeiten zur Verfügung, die alle aus dem einen oder anderen Grund fehl schlagen oder gelingen können. Nur wenn er eine Kette von Lösungen ausführt erreicht er sein heiß ersehntes Ziel. Aus dem Graphen wird schnell ersichtlich, daß solch eine interaktive Story mit vielen Ungewissheiten unendlich komplex werden kann und im Falle von Live Cinema - welches auf einen produktions- und zeittechnisch begrenzten Pool von vorher produzierten Material zurückgreift- sicherlich vereinfacht werden muss. Jedoch kann der HTN Graph eine Visualisationsgrundlage für eine simple modulare Geschichte bieten und dem Künstler den nötigen Überblick verschaffen. Was ausserdem durch diesen Graphen sichtbar wird, ist wie jede Geschichte funktioniert und wie ausstauschbar doch einzelne Sequenzen in Zeit und Inhalt sein können ohne den Fluß der gesammten Geschichte zu verändern. Es ist am Ende der Weg zum Ziel der die Spannung in einer Geschichte ausmacht - der Weg selbst ist in Teilen austauschbar und veränderbar. Die Zwischenziele - also die Situationen die einem Protagonisten auf dem Weg begnen - erzeugen den Reiz und das verlangen des Weiterschauens. Diese Situationen können nun im klassischen Sinne von Konfrontation geprägt sein um ein Verlangen nach mehr beim Zuschauer zu erreichen. Dieses Verlangen kann aber auch, wie der Reiz den ein klassisches Spiel ausstrahlt, von einem zu lösenden Puzzle getrieben werden. Der Protagonist löst also eine Reihe von kniffligen Aufgaben, die aber in sich keine Konflikte mit anderen Personen oder Objekten beinhalten. Erwähnt werden muss noch die Möglichkeit das verschiedene Wege auch zu verschiedenen Enden führen können und damit das Konzept von Aufgabe -> Weg -> Ziel über Aufgabe -> mehrere Wege -> Ziel auf Aufgabe -> mehrere Wege -> mehrere Ziele erweitert werden kann. Auch hier ist HTN Graph für den Überblick nützlich.

Die Komplexität zu reduzieren ist sowohl für den ausführenden Künstler als auch für das Publikum ein wichtiger Aspekt im Anfangsstadium von Live Cinema. Die Zuschauer müssen lernen eine neue Syntax zu lesen, für den Künstler muss das Projekt verwaltbar bleiben. Wie bereits erwähnt ist hierzu zum einen eine ausgewogene Anzahl der möglichen Wege innerhalb der Geschichte erforderlich. Zum anderen muß die Story selbst - also die Aufgabe die der Protagonist löst - nicht übermäßig komplex sein. Im Gegenteil hat eine simple Geschichte sogar vielvältige Vorteile. Im Text "Five Parameters for Story Design in the Short Fiction Film" zeigt Richard Raskin auf, was eine gute Balance der Einfachheit gegenüber der Tiefe im Kurzfilm ausmacht, eine Theorie die auch auf andere Medien übertragen werden kann.

in balance:

  • story is simple and clear, allowing the viewer time and space to reflect upon and participate in the construction of the story
  • depth as inner space within a character
  • temporal depth
  • depth as depth of feeling within the viewer
  • depth as underlying meaning or openness to interpretation

out of balance:

  • story too complicated or confusing
  • viewer reduced to spectator rather than participant
  • film is nothing but surface


Raskin geht in seinem Text darauf ein, das sowohl visueller Aussehen, Charaktere und die Narrative selbst einfach gehalten werden sollten aber trotzdem in die Tiefe gehen müssen. Er zitiert den Schriftsteller Paul Auster:

The one thing I try to do in all my books is to leave enough room in the prose for the reader to inhabit it. Because I finally believe it's the reader who writes the book and not the writer... There's a way in which a writer can do too much, overwhelming the reader with so many details that he no longer has any air to breathe.

Die Konstrukt Live Cinema ist auch selbst wie ein Puzzle zu sehen. Zuerst wird der äußere Rahmen definiert und dann zur Mitte hin Puzzleteil für Puzzleteil eingesetzt. Das Puzzle muss aber nicht vervollständigt werden um das Bild dahinter zu erkennen. Unterschiedliche Teile die enthüllt werden geben dem Bild unterschiedliche Aussagen. So verhält es sich auch bei Geschichten im Live Cinema Kontext. Während Szenen und Loops angefertigt werden die ein möglichst komplettes Bild erzeugen, müssen doch bei weitem nicht alle gezeigt werden um dieses Bild zu vermitteln - dies passiert dann im Idealfall im Betrachter ähnlich wie sich eine Handlung in einem Comic zwischen den Rahmen abspielt.

(Understanding Comics über die Handlung zwischen den Rahmen)

Dabei können durch zeitliche und inhaltliche Variation der Wege (Rahmen) das Gefühl und die Aussage der Geschichte verändert werden und es entsteht ein vielseitiger und flexibler Live Cinema Film der in viele verschiedene Umgebungen aufgeführt werden kann.




Emotion sind das wichtigste Element

Bild, Musik, Charakter, Geschichte. Context


Neben einer guten, für den Betrachter verständlichen, narrativen Struktur sind die Emotionen das wichtigste Element um das Interesse am Film zu erhalten. Emotionen im Film können aus unterschiedlichen Bereichen kommen die sich gegenseitig verstärken (oder im negativen Fall auch abschwächen) können. Emotion die aus den Bildern an sich entsteht (Bild:Schwarzer Rabe auf abgestorbenen Baum (hitchcock die vögel)) und sich vor allem durch die in der Szene vorhandene Objekte, die Kameraeinstellung und die Lichtstimmung definiert. Dem Gefühl das ein Bild ausstrahlt muss beim einem Live Cinema besondere Bedeutung beigemessen werden, da es zum einen ein Element ist über das der Künstler maximale Kontrolle hat und zum anderen seine Wirkung am augenscheinlichsten (im wahrsten Sinne des Wortes) und direktesten entfaltet. Bildemotionen haben das potential das sich der Zuschauer darin verliert und die Realität um ihn herum vergisst wie eine Chinesische Geschichte veranschaulicht:

"Der Film": Einst lebte ein alter Maler, der ein herrliches Landschaftsbild schuf. Darauf wand sich durch ein reizendes Tal ein Pfad, schlang sich um einen hohen Berg, hinter dem er schließlich verschwand. Dem Maler gefiel sein Bild so sehr, daß ihn die Sehnsucht packte. Er ging in sein Bild hinein und folgte dem Pfad, den er selbst gemalt hatte. Er wanderte immer weiter und weiter in die Tiefe des Bildes, dann verschwand er hinter dem Berg und kam nie mehr zum Vorschein.

Die Wirkung der einzelnen Szenen oder Loops kann in der Produktion (dem Dreh) und der Postproduktion schon weitgehend festgelegt werden. Die Szenen sollten in sich bereits Teile der Geschichte erzählen - wie dies auch bei der Photographie der Fall ist. Es gibt einige strukturellen Elemente die im Zusammenspiel Emotion in einem Bild auslösen. Licht, Farbe und Kontrast die das Bild sind die grundlegenden Komponenten und auch jene die einfach sowohl in der Postproduktion als in der Live Performance an das Bedürfnis des Künstlers angepasst werden können. Sie spielen bei Interpretation des Musikgefühls eine wesentliche Rolle. Ihre Wirkung darf generell nicht unterschätzt werden. Ein nackter menschlicher Körper auf einem Stein liegend strahlt in einer in hellen Pastelltönen gehaltenen Farbpalette ohne harte Schatten und Konturen sicherlich ein wesentlich anderes Gefühl aus (Erotik, Liebe, ) als der gleiche Körper mit harten Kontrasten, vollen dunklen Farben (Leidenschaft, Trieb, vielleicht sogar Tod). Diese Veränderungen können sowohl am Set durch bestimmte Lichtdramaturgie, als auch in der Postproduktion die die einzelnen Loops vorbereitet, als auch in der Live Performance erreicht werden. Weitere emotionale Effekte kann die Kamera Position suggerieren. So wirkt zum Beispiel bei einer tiefen Kameraeinstellung die ein Objekt/Subjekt von unten nach oben betrachtet das Objekt überwältigend und allmächtig und selbst eine Gummiente kann auf einmal ein Machtgefühl austrahlen. Betrachtet man das selbe Objekt/Subjekt mit der Kamera von oben herab ist wird das Gefühl zerbrechlich und fleht um Mitleid. Ähnlich funktioniert es mit Nah und Totalen. Wärend bei einer Nahaufnahme eine intime Beziehung mit Subjekt/Objekt aufgebaut wird, wirkt eine Totale als Isolation bei der wenig Gefühle mit konkreten Subjekten/Objekten verbunden werden können - es lässt einen kalt.

"Der Film": Gute Nahaufnahmen strahlen jedoch auch eine zarte menschliche Haltung aus, eben weil die bescheiden verborgene Dinge aufdecken. Sie erzeugen die Stimmung einer zarten Aufmerksamkeit die in jenem rührenden Bemühen des Menschen beschlossen ist, der nicht an der trauten Heimlichkeit eines "kleinen Lebens" achtlos vorbeigeht. Gute Nahaufnahmen üben eine lyrische Wirkung aus. Sie wurden "gesehen" nicht vom guten Auge, sondern vom guten Herzen.

Auch die Kamerabewegung ruft emotionale Reaktionen in den Zuschauern hervor. Eine sich schnell bewegende von Hand geführte Kamera wird zum Beispiel meist als "hektisch" und "genervt" empfunden, bei einem ruhig schwebenden Flug entsteht Entspannung und ein erhabenes Gefühl.

Auch die Motive selbst sind Auslöser emotionaler Reaktionen. Diese enstehen vor allem durch die (unterbewusste) Herstellung einer Beziehung zwischen dem Motiv und erlebten realen Begebenheiten des Betrachters. Ein Sonnenuntergang zum Beispiel kann ein Gefühl der Sehnsucht und Frieden ausstrahlen oder ein flauschiges Bett Geborgenheit.

In der Theorie von Photographie und Film gibt es unzählige weitere Ideen wie mit oben beschriebenen Mitteln bestimmte emotionale Momente entstehen - zu viel um sie alle hier aufführen zu können. Wichtig ist festzuhalten das die Bildemotionen für einen Live Cinema Film von fundamentaler Bedeutung sind, da durch sie unabhängig von der Geschichte und mit relativ einfachen Mitteln der Zuschauer gebunden und beeinflusst werden kann. Bildaufbau, formale Elemente und die Motive sind dabei die gefühlserzeugenden Faktoren.


Die zweite Emotionale Komponente im Film wird durch den unterliegenden Sound und die Musik erzeugt. Der Einsatz von Tönen aller Art unterscheidet sich aber beim Live Cinema fundamental vom traditionellen modernen Kino und ist dem VJing und dem Stummfilm näher. Das Bild folgt der Musik - das ist die Grundlage von Live Cinema. Im Gegensatz zum Stummfilm (technisch bedingt) und zum VJing (fehlende Interaktion zwischen Musiker und VJ) besteht beim Live Cinema die Möglichkeit kurze mit dem Bild synchronisierte Tonschnipsel zu verwenden. Längere Kommentare oder Dialoge sind aber nicht geeignet (jedoch technisch und theoretisch einsetzbar!) bedingt durch die weniger präsente Aufmerksamkeit der Zuschauer als im traditionellen Dunkelraumkino. Durch das Fehlen von emotionsgeladenen Dialogen und der permanent das Bild verstärkende Geräuschkulisse bleibt als Hauptträger von Emotionen nur die Musik selbst - eine Komponente über die der Live Cinema Künstler während einer live Vorstellung keine Kontrolle ausüben kann - die somit das Grundgefühl diktiert und die der Interpretation durch den Künstler bedarf. Hier wird bereits ersichtlich das ein erfolgreicher Live Cinema Film nur aus einer positiven Kooperation zwischen Musikern und Visualisten entstehen kann - sowohl in der Planung im Vorfeld als auch während des Auftritts. Der Film wird in seiner Wirkung von dem Musikgefühl diktiert und kann durch sie unterschiedlichste Aussagen erhalten - es ist auch der Hauptgrund für die Modularität in der Geschichte selbst. Das VJing zeichnet sich also vor allem durch eine "gefühlt" hochwertige Integration von Bild und Musik aus die auch in einem Live-Umfeld umgesetzt werden kann. Aus den Diskussionen um die Syntax des VJing und aus der Geschichte der synästhetischen Künste ist aber auch ersichtlich, daß sich die Geister hier teilen (siehe Kapitel Eins). Durch die Recherchen in der "Farb-Musik" und "Formen-Musik" ist klar geworden das die Interpretation sich nicht auf handfeste Formeln beziehen kann. Bis auf auf die Rhythmik Theorie von Herrn Marks sind alle andere theoretischen und praktischen Auseinandersetzungen, die versuchen eine Übersetzung von Musik auf Bild in eine allgemein gültige Formel zu pressen, gescheitert. Was bleibt ist die Erkenntnis das es ausschließlich dem Künstler selbst überlassen ist, wie er das grundlegende Gefühl der Musik interpretiert und wie er mit dieser Interpretation umgeht. Es bleibt anzumerken, das dem aufmerksamen Betrachter meist sofort auffällt wenn ein VJ sich nicht der Musik hingibt und nur zufällig irgendwelche Loops spielt. Man kann sagen, daß die Auseinandersetzung mit der Musik für den VJ und damit auch den Live Cinama Performer essentiell ist, es aber keinerlei Regeln gibt und aus einer reinen Subjektiven heraus zum Vorschein tritt. Die Modularität und Flexibilität der Geschichte ermöglicht dem Künstler aber auf die Emotionen in der Musik aus seinem Standpunkt heraus einzugehen. Es ist das Element, welches Live Cinema in einer "Echtzeitumgebung" Spannung verleiht und das Betrachten mehrmaliger Aufführrungen in verschieden Situationen immer wieder zu einem neuen Erlebnis werden läßt. Grundsätzlich ist die Übersetzung von Musik und Bild aber ein esoterisches Thema was dieser Kunstform natürlich einen gewissen Reiz verleiht. Deutlich ist die wichtige Rolle die Musik bei der Erzeugung von Gefühlen in Raum und Zeit spielt. Wie auch beim klassischen Kino ist ein Konzert oder ein gutes DJ Set auch von einer Grundstruktur geprägt die Spannungen aufbaut, Akzente setzt und die Gäste in Extase versetzen kann. Diese Grundstruktur hat auch einen oder mehrere Klimax die über Zeiträume aufgebaut werden. Wie oben erkannt ist es genau das fehlen von Klimax und Spannungsbogen welches bei einer nicht-lineare Geschichte problematisch erscheinen könnte und der Geschichte ein wichtiges Element der Gefühlserzeugung abspricht. Gibt die Musik - vielleicht sogar in Anlehnung an das erfolgreiche "9 Akt" Modell (hier Graphik Neun Akt Modell)- nun den Spannungsbogen vor und der Live Cinema Performer reagiert auf das Gefühl das die Musik vorgibt dann sollte sich daraus eine Gesamtkunstwerk ergeben das emotional Geladen ist, eine in sich geschlossene Geschichte hat - ein entscheidender Vorteil von Live Cinema gegenüber interaktiver Geschichten und dem reinen VJing. Die Geschichten sollten natürlich auch mit ihrem Thema schon gewisse Gefühle auslösen. Ein gesellschaftspolitisches Thema bietet sich hier zum Beispiel an da es schon im vorhinein emotional Aufgeladen ist (Plakat "An inconvinient Truth" mit der Bildunterschrift: "An inconvinient Truth erhitzt die Gemüter schon vor dem Film, erhöht die Spannung durch den Film (jeder will seinen Standpunkt verteitigt wissen)"), aber auch andere Themen wie eine Liebesgeschichte setzt ein gewissen Grundgefühl und erhöht damit Aufmerksamkeit der sich zu identifizieren versuchenden Zuschauer. Ein weiterer entscheidender Aspekt der Emotionerzeugung im Film ist der Charakter bzw. Schauspieler oder Subjekt und so auch im Live Cinema. Mimik und Gestik können hier - wie beim Stummfilm erfolgreich umgesetzt - Dialoge ersetzen (Bild Metropolis). Es ist auch hier wo die größte Identifikation des Zuschauers mit dem Film entsteht. Es ist damit ebenfalls ein wichtiges Element um das Interesse am Film über längere Zeit zu wahren. Wie auch schon beim Bildgefühl sind die Gefühle die von den Charakteren ausgehen unabhängig vom Fluss der Geschichte - ermöglichen also eine größere Flexibilität in der Erzählweise ohne den Zuschauer während der Aufführung zu verlieren. Auf die Möglichkeiten der Schauspieler, die in den gängigen Filmtheorien ausführlich beschrieben sind, soll hier im Detail nicht weiter eingegangen werden. Jedoch gibt es Dinge die aus den Erfahrungen im Bereich des VJings hervorgehen die hervorgehoben werden müssen. Zum einen sollte man den Schauspielern Zeit und Raum geben um ihre Emotionen auszudrücken.


Dabei sind es die Tempi, Farbklänge und die Melodien die verschiedenste Stimmungen hervorrufen können und damit auch den Eindruck des Bildes verändern. Desweiteren sind es natürlich die Subjekte, Akteure und Charaktere im Film die mit Mimik und Gestik einen starke emotionale Wirkung auf den Zuschauer ausüben der sich mit ihnen identifiziert. Zu guter letzt ist es natürlich die Geschichte selbst - gerade im linearen Film neun Akt Film - die durch Neugier und Spannungsbögen bis hin zum Klimax Emotionen hervorruft.

Jung Unterbewusstsein Archetypen erzeugen Emotionen - beim Schauspieler erklären...

Die live Kompostion

Loop, Montage, Collage, Mix, Rhytmic


Subjekte und Objekte


==Was unterscheidet den Film und das VJing vom Live Cinema==!!!!

rythmic science p77: "The sequence really doesn´t care what you do as long as you are watching. " "Sometimes the best way to get an idea across is to simply tell it as a story."

[1]When scenes are built around dramatic tension, it doesn’t really matter what the story is about.


Die Syntax


Eine mögliche Struktur einer Live Cinema Geschichte kann vereinfacht folgendermaßen dargestellt werden:

A B C D E F sind Sequenzen des Films. Die Reihenfolge von B C oder D E kann während der Vorstellung verändert werden.

A -> C -> B -> D -> E -> D oder A -> C -> B -> E -> D -> F oder A -> B -> C -> E -> D -> F

desweiteren können alternativ Sequenzen für weitere flexibilität sorgen.

A -> C1 oder C2 oder C3 -> B1 oder B2 -> D1 oder D2 oder D3 -> E1 oder E2 -> F

Dabei spielen die Collage und der Loop vor allem im Echtzeitambiente eine wichtige Rolle um einen sauberen Fluss zu gewährleisten, während die subjektive Übersetzung von Gefühl und Rhythmus die Integration mit der Musik forcieren. 

Nach Interface -> Puzzle - erst Rand, das chaotisch in die Mitte gehend.


Expanded Cinema Page 81:

Time, said St. Augustine, is a threefold present: the present as we experience it; the past as present memory; the future as present expectation. Hopi Indians, who thought of themselves as caretakers of the planet, used only the present tense in their language: past was indicated as "present manifested," and the future was signified by "present manifesting.”6 Until approximately 800 B.C., few cultures thought in terms of past or future: all experience was synthesized in the present. It seems that practically everyone but contemporary man has intuitively understood the space-time continuum.

82: Actually the most descriptive term for the new cinema is "personal" because it's only an extension of the filmmaker's central nervous system.

expanded cinema p100: Schofill has developed a method of A-B-C-roll editing for super- impositions, adapted from Karel Reisz's methods of cutting single footage. It's a rhythmic concept, that is, a shot is divided into definite kinetic "beats." The kinetic activity begins, reaches a middle point, and ends. In triple superimpositions, the corresponding rhythms of each piece of film are matched, fading in and out without abrupt cuts.


VJBOOK p16: Other than a “The End” projected onto the screen or the blue light of the projector without signal, the mix always implies future images. And it is the labor of both the performer and audience that gives it life: the eye and body work at frenzied paces to keep up with the rhythmic changes of a given performance.

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