June 06, 2006

DE: Überblick über die Filmmontage

Aspekte der Filmmontage
Eine Art Einführung
Hans Beller

Montage_Achsensprung.pngIch bin ja ein Freund von viel Informationsgehalt auf kleinem Raum und dies trifft nun eindeutig auf dieses Dokument zu. Sicherlich als Anreiz zum Kauf des kompletten Buchs "Handbuch der Filmmontage" gedacht gibt es einen sehr guten Überblick über die wichtigsten Elemente in der Filmmontage - also dem Schnitt. Es zählt die wichtigsten Theorien auf und veranschaulicht sie textlich und mit Bildern. Ob Achsensprung, cross-cut oder match-cut nach dem lesen ist man sicherlich wesentlich schlauer. Interessant für mich war vor allem die direkte gegenüberstellung von zwei russischen Theorien. Die eine würde eigendlich ein grundlagenbeleg für Live Cinema sein und stammt von Kuleschow:

„...es nicht so wichtig war, wie die Einstellungen aufgenommen wurden, son-
dern wie die Einstellungen geschnitten wurden."

sprich eigendlich ist es egal was man für Bilder hat, man kann daraus jede Aussage machen die man möchte. Dagegen steht - zeitlich ein wenig später wenn ich das richtig verstanden habe - Tarkowskij:

„Montage ist letztlich nur eine ideale Variante zusammengeklebter Einstellungsgrößen, eine Variante, die bereits a priori in dem auf dem Filmstreifen fixierten Material, angelegt ist. Einen Film richtig montieren heißt, dabei nicht die organische Verbindung der einzelnen Szenen und Einstellungen stören, die sich ja gleichsam schon selbst vormontiert haben, da in ihnen ein Gesetz lebendig ist, nach dem sie sich zusammenfügen, das man beim Schnitt und Zusammenkleben der einzelnen Teile eben herausspüren muß."

Alles was ausser Plan läuft funktioniert nicht. Und so wie auch schon bei der nicht-linear vs. linear debatte ergibt sich das der richtige weg sicherlich ein haarfeiner grad irgendwo dazwischen ist - wenn man es auf Live Cinema bezieht.

Posted by fALk at 06:17 PM | Comments (0) | TrackBack