Homophiobie und Lynchjustiz
Ich hatte ja schonmal über das Thema berichtet, nun veranlasst mich ein Artikel der aktuellen Neon erneut darüber nachzudenken. Die Situation auf der sagenumwobenen Karibikinsel ist nicht besser geworden, ja mir ist es im Nachhinein sogar etwas peinlich zu gewissen Interpreten getanzt zu haben, ja Ihnen sogar durch den Kauf einer Konzertkarte zu einer Plattform beigetragen habe, mit der sie Ihren faschistoiden Kampf gegen Schwule ungehindert und fast kritiklos in Europa fortsetzen können. Wie inkonsequent ist es eigentlich sich über vulgären und gewaltverherrlichenden HipHop aufzuregen und am selben Abend im Club Sizzla oder Beenieman Texte mitzugröhlen. Also entweder werde ich künftig toleranter gegenüber HipHop mit destruktiven Inhalt oder ich boykottiere konsequenter Schwulenhasser Reggae. Ich weiß noch nicht wie ich mich entscheiden werde. Die Ausrede das man hier in Deutschland auch als Schwuler bei Reggaekonzerten nicht gesteinigt wird zählt für mich nicht, denn die Sprachbarriere, auf die man sich so gerne stützt, ("ich versteh ja nicht was die da singen") ist ein Seifenblasenargument, es zerplatzt wenn man es nur scharf anguckt. Eine Recherche steht an, es gilt herauszufinden ob und welche Reggaekünstler ganz bewusst auf Schwulenhass verzichten, auch zum Ursprung dieses Schwulenhasses muss ich noch die eine oder andere Suchanfrage abschießen, hier war im Neonbericht die für mich neue Ursprungsthese aus der Sklavenzeit genannt, welche besagt das die Sklaven zur Belustigung ihrer "Herren" untereinander zum Sex gezwungen wurden und sich daraus ein tiefe, Abscheu gegen den Gleichgeschlechtigen Sex entwickelt hat. Auch der tiefe religiöse Einfluss, gerade bei den Rastas kann hier für mich nicht als Rechtfertigung gelten. Vielleicht liegt das Problem in der Suche nach einem greifbarem Sündenbock, Babylon ist weit weg von Jamaika, obwohl das auch nicht stimmt, aber Babylon zu finden und zu bekämpfen ist schwer und erfordert Opfer, Gedult und wohlüberlegtes Handeln, aber eine Rellegion oder Interessengruppe lässt sich besser zusammenschweißen und deren Mitglieder können mehr Energie generieren, wenn es ein greifbare, leicht durchführbare Aufgabe für diese Gruppe gibt. In diesem Fall, vor dem Gesetz geschützt und ganz legitim, die öffentliche Hinrichtung von Schwulen. Übrigens der einzige Grund warum ich nicht sonderlich scharf drauf bin in einer Holzhütte bei den Blue Montains zu wohnen.
Hat dann aber mit Respect nix zu tun!
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