fRED aus Berlin hat auf http://www.kaklotter.de/ ein text entworfen den ich hier keinem vorenthalten will. er hat mir damit quasi aus der seele gesprochen.
Motivation
„Die Band steht in der Ecke und sie spielen wieder Punkrock,
Gegen den Klassenfeind und für den revolutionären Block,
Die anderen hängen am Fenstersims, uns warten weiter auf die Nazisskins,
Doch ich möchte lieber eine Freundin,
Ich möchte lieber ein Mädchen kennenlernen.“
die aeronauten
Seit dem ich mit circa 15 Jahren angefangen habe zu denken, hege und Pflege ich meine kleine „linke“ Welt, von nachgeplapperten Parolen, bis hin zu ausgefeilten Debatten ob ein Leben ohne Geld und Staat glücklicher macht, habe ich versucht so zu leben wie sich „links sein“, meiner eigenen Erfahrung nach, so auszudrücken hatte. Da die Zeiten des Studierens jetzt so langsam zu ende gehen und die berufliche Ausrichtung immer mehr in den Vordergrund rückt, musste ich meine Idealvorstellungen gewissen Prüfungen unterziehen. Ist mein Idealismus mit der Arbeitswelt, die mich erwartet, kompatibel. Kann ich meine Zukunft nur absichern, wenn ich wie alle anderen Häufchen bilde und mich draufsetze. Kann ich meine Handlungsfreiheit nur behalten, wenn mein Haufen groß genug ist. In wieweit bin ich bereit gegen meine Überzeugung zu handeln um später eventuell mehr für sie tun zu können. Sind meine Überzeugungen überhaupt richtig und wichtig.
Desweiteren habe ich in den Jahren die ich mich mit Gestaltung beschäftige, oft genug die mangelnde Gesellschaftliche Kompetenz meiner Kollegen beklagt, in dem Bewusstsein selber die richtigen moralischen Grundlagen zu besitzen und sowieso garnicht anders zu können als gesellschaftlich relevant und richtig zu handeln.
Der Plan, die Selbstreflexion und Beantwortung dieser Fragen, in den Jahren nach meinem Studium Stück für Stück und mit einem erweiterten Schatz an Erfahrung durchzuführen, wurde leider von diversen weltpolitischen Entwicklungen zunichte gemacht. Die vermeintlich erwachsene Generation versprach mir das mit zunehmenden Alter ganz andere Dinge eine Rolle spielen werden und ich war geneigt ihnen recht zu geben. Die Erfüllung dieses Versprechens bedarf jedoch einer Grundvoraussetzung, die heute nicht mehr gegeben scheint. Sie ging davon aus das der Traum von der stabilen Demokratie im Herzen Europas, der sozialen Marktwirtschaft oder auch Erhard sein „Kapitalismus light“, ewig dauern wird. Anfang der Neunziger Jahre schienen sie damit auch recht zu behalten, nur warten wir noch heute darauf das die Landschaften endlich zu blühen anfangen und im guten alten Westen kriegen die Vorgartenhecken auch langsam braune Stellen. International hat man wieder den Vorkriegs-Duden aus dem Regal geholt und da im Land der unbegrenzten Möglichkeiten ein ganz neuer Terrorismus entdeckt wurde, müssen alle Rechtsnormen weltweit erneut auf den Prüfstand gestellt werden. Überwachung ist, obwohl das eigentlich ja niemand will, toleriertes Werkzeug des staatlichen Gewaltmonopols geworden und, weil nachdenken nicht reicht, dürfen Unternehmen so ziemlich alle Informationen über uns sammeln, die man mit Geld bezahlen kann, natürlich nur um endlich mal gute Produkte anbieten zu können. Apropos „denken“, die ehemals freien Gedanken, gehören jetzt endlich wieder jedem selbst, und dank digitaler Technologie sind wir endlich auch in der Lage sie vor unseren Mitmenschen zu schützen.
Ich kann hier nicht alles aufzählen, was mich beschäftigt und was mir das Gefühl gibt das bald kein Platz mehr zum leben für mich übrig bleibt, ich dramatisiere an dieser Stelle ein wenig, was gerade gegenüber Leuten mit weit konkreteren Problemen etwas taktlos ist, aber wenn man die Frage nach Motivationen stellt, fragt man nach den ganz privaten Dramen im Kopf eines jeden Menschen, diese mit sachlichen Worten zu illustrieren ist bekanntlich nicht immer leicht.
Die Wahl des Themas soll mir also einerseits die Möglichkeit eröffnen die Wurzeln meiner eigenen Ideologie kennenzulernen und in Frage zu stellen, andererseits will ich versuchen meine Utopien in eine diskussionsfähige Form zu bringen. Die Ernsthaftigkeit dieses Versuches ist sicherlich zweifelhaft, und ob ein systemabschaffende Gedanke überhaupt erfolgreich in eben jenem System zu platzieren ist, mögen, wen überhaupt, klügere Leute mit mehr Hintergrundwissen herausfinden.
Festzuhalten bleibt, das ich bis jetzt jede Form von Ismus ganz gut aus meinem Leben raushalten konnte und nicht gedenke das zu ändern. Die Situation in der sich jedoch Europa und natürlich auch der restliche Teil unseres durchaus schönen Planeten befindet, macht es meiner Meinung nach notwendig über Alternativen, zu dem was wir kennen und an das wir uns gewöhnt haben, zu diskutieren.
Moin mogreens!
Freue mich auch schon auf den 1`sten Mai, is immer ein G R O ß E S Abenteuer mit dir!!!
Nen lieben Gruß vom Fussel
danke,schatz!
"Wir brauchen keinen Starken Mann
Denn wir sind selber stark genug
Wir wissen selber was zu tun ist
Unser Kopf ist groß genug"
(r.reiser 1972)